Leckerlis sind ein sehr umstrittenes Thema. Die einen lehnen sie komplett ab, andere kommen damit sehr gut parat und wiederum andere haben sich anscheinend eine Schnappschildkröte erzogen.
Was machen die einen falsch und die anderen richtig? Gibt es überhaupt ein richtig und falsch? Sind Leckerlis nun gut, oder unnötig?
Das Lob mit Leckerlies ist das mächtigste, aber auch gefährlichste Lob!
Ob man Leckerlis verwenden sollte oder nicht, ist hier ganz klar von Mensch und Pferd unterschiedlich! Ist der Mensch inkonsequent und gibt dem Betteln des Pferdes nach, könnte ein Pferd, welches eigentlich anständig mit Leckerlis arbeiten würde, aufdringlich werden. Andersherum könnte ein Pferd, welches ohne Leckerlis super arbeitet, durch die Leckerligabe ein „Suchtverhalten“ danach entwickeln, unkonzentriert und sogar jähzornig werden, wenn das Leckerli ausbleibt.
Arbeiten mit Leckerli funktioniert nur dann, wenn sich BEIDE (Mensch und Pferd) an die Regeln halten!
Außerdem gibt es noch viele weitere Möglichkeiten unsere Pferde für ihre Arbeit zu loben. Z.B. Streicheln, Stimmlob, Pausen geben oder die Arbeit beenden.
Doch bleiben wir bei den Leckerlis.
Der allgemeine, positive Aspekt
- Leckerlis sind hervorragende Lernbeschleuniger!
- Das Auslassen eines Leckerli kann (manche Pferde) anspornen sich mehr Mühe zu geben, um sich sein Leckerli zu verdienen.
- Leckerli kann bei angespannten Situationen dem Pferd helfen, da kauen und Speichel produzieren einen entspannenden Effekt im Pferdekörper hat (hat nichts mit „Loben für seine Anspannung“ zu tun!)
- Die Aussicht auf Leckerlibelohnungen kann ein Pferd für die Arbeit motivieren.
Der oft negative Aspekt
- Pferde fangen an am Menschen zu knabbern, dies kann sich bis zum beißen steigern.
- Pferde werden bei der Arbeit unkonzentriert, weil sie ständig nach deiner Leckerlitasche suchen müssen
- Sie werden bei der Arbeit lustlos, wenn Leckerlis ausbleiben (Sie arbeiten dann nicht mehr für dich, sondern fürs Leckerli)
- Sind Pferde viele Leckerlis gewöhnt, reichen ihnen die anderen Arten von Lob nicht mehr aus (z.B. Stimmlob, Streicheln, Pausen)
- Pferde brechen eine Übung nach dem Stimmlob selbstständig ab, da sie nun ein Leckerli erwarten (Konditionierung)
- Pferde unterscheiden Menschen, welche ihnen Leckerlis geben. Daher wissen sie auch, bei wem sie die Belohnungen einfordern können und bei wem nicht (schwankende Konsequenz der Menschen)
Meine Tipps zum besseren Umgang mit Leckerlis
- Bei Einforderung der Leckerlis niemals nachgeben!
- Gebe die Leckerlis immer sehr unregelmäßig. Nicht immer an der gleichen Stelle, nach der gleichen Übung oder nach dem gleichen Stimmlob, damit sich keine Rituale einschleichen.
- Sei sparsam mit Leckerlis und benutze sie nicht als Belohnung für „so gut wie gestern“, oder für „naja, wenigstens ein bisschen“, sondern nur für „sehr gut“ und „besser als zuvor“!
- Beherrscht ein Pferd eine Übung schon lange und sehr gut, belohne es dafür nicht jedes Mal mit einem Leckerli.
- Erlernst du eine neue Übung mit deinem Pferd, ist dein Stimmlob immer das schnellste Lob! Deshalb sollte ein Stimmlob und/oder streicheln einem Leckerli immer vorausgehen!
Fazit
Probieren geht über Studieren. Wenn du mit Leckerlis gerne arbeiten möchtest, dann probiere es aus. Doch beobachte euch selbst dabei, ob du es schaffst konsequent zu bleiben und dein Pferd es schafft, bei der Sache zu bleiben. Sei ehrlich zu dir selbst, wenn es nicht funktioniert, dann lasse die Leckerlis weg.
Welche Leckerlis ihr verwenden könnt
- Möhren
- getrocknetes Obst
- Brot
- Hagebutten
Ihr könnt aber auch Leckerlis selbst backen (Rezepte folgen in meinem nächsten Blogbeitrag) oder kaufen. Hier habe ich ein paar Vorschläge für euch:
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